Die börsengehandelten Rohölpreise haben sich in der letzten Woche recht volatil gezeigt und damit auch im Inland für Preisschwankungen gesorgt. Während die grundsätzlich guten Nachfrageaussichten – vor allem für die zweite Jahreshälfte – die Ölbörsen eigentlich stützen, bleiben mit der prekären Situation in Indien und auch in anderen Teilen der Welt die kurzfristigen Nachfragesorgen groß, was den Börsen immer wieder Dämpfer verpasst.
Globale Ölnachfrage sorgt für Kopfzerbrechen
Unsicherheiten mag man an der Börse nicht besonders gerne – schon gar nicht am Ölmarkt, der mit Wertpapieren handelt, deren Erfüllungsdatum oft mehrere Monate in der Zukunft liegt. Doch Unsicherheiten sind seit dem Ausbruch der Corona-Krise vor über einem Jahr an der Tagesordnung, denn auch wenn in vielen Teilen der Welt langsam ein Ender der Pandemie spürbar wird, bleibt die Lage anderswo besorgniserregend.
So hat die überaus erfolgreiche Impfkampagne in den USA dazu geführt, dass das Land sich mehr und mehr öffnet. Experten rechnen vor allem in den kommenden Sommermonaten mit einer rekordverdächtigen Benzinnachfrage, da das Reisen im Land wieder möglich ist und auch der Güterverkehr mit einer florierenden US-Wirtschaft wieder zunimmt. China hat schon seit Monaten deutliche Lockerungen eingeführt und auch in Europa scheint inzwischen Land in Sicht, nachdem die Impfkampagnen ins Laufen gekommen sind.
Indiens Ölbedarf sinkt mit dritter Welle
Ganz anders wiederum im Indien, wo die dritte Welle verheerende Folgen für das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt hat. Hier geht die Zahl der Neuinfektionen zwar seit einigen Tagen zurück, ist aber mit fast 300.000 immer noch auf einem extrem hohen Niveau. Das Gesundheitssystem des Landes ist schon seit Wochen überlastet und in fast allen Regionen des Landes wurden lokale Lockdowns verhängt.
Für die globalen Ölmärkte spielt die Lage in Indien durchaus eine Rolle, denn das Land ist der drittgrößte Ölverbraucher der Welt. Doch aktuell ist die Nachfrage nach Öl und Ölprodukten erneut stark eingebrochen, obwohl die indische Regierung bisher keine flächendeckenden Lockdowns verhängt hat. Neueste Zahlen zu den Benzin- und Dieselverkäufen im Land zeigen massive Rückgänge im Vergleich zu den Vorjahren.
Ausblick
Die Ölmärkte wissen nicht so recht, in welche Richtung die Reise gehen wird. Es ist schwer abzuschätzen, wie schnell sich die Ölnachfrage nach Corona tatsächlich stabilisiert – und zwar nicht nur in den USA, China und Europa sondern eben auch im Rest der Welt. Entsprechend kann es zu ziemlichen Schwankungen bei den Preisen kommen, auch wenn der langfristige Trend tendenziell eher nach oben zeigt.
Am heutigen Montag haben die Heizölpreise im Inland wieder etwas angezogen. Verbraucher müssen zum Wochenauftakt mit einem Aufschlag von etwa +0,65 bis +0,85 Euro pro 100 Liter zu Freitagvormittag rechnen.
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Source: Futures-Services